Wie die größten deutschen Weinregionen Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg hat auch das sonnenverwöhnte Moseltal eine einzigartige Weinkulturlandschaft, eine delikate Regionalküche und ausgezeichnete Weine zu bieten. Schon die Römer wollten hier vor über zweitausend Jahren nicht auf ihr geliebtes tägliches Schöppchen Wein verzichten und brachten deshalb den Weinanbau gleich mit. Ihr Erbe ist noch immer in jedem Winkel und jedem Tropfen Moselwein spürbar. Die malerischen Orte entlang der Römischen Weinstraße von Trier bis Trittenheim in Rheinland-Pfalz locken mit außergewöhnlichen kulturhistorischen und landschaftlichen Schätzen, herrlichen Flusspanoramen, einer großen Auswahl an Rad- und Wanderwegen und exzellenten Gaumenfreuden. Ein besonderes Genusserlebnis verspricht z. B. eine Weingüter-Wanderung durch das Örtchen Kröv bei Traben-Trarbach mit dem Besuch von fünf verschiedenen Weingütern inklusive Verkostung in jedem Weingut.

Lebensfreude pur versprühen zudem die zahlreichen stimmungsvollen Wein- und Volksfeste an der Mosel. In Winningen feiern rund um den Weinhexbrunnen jährlich Einheimische und ihre Gäste 10 Tage lang das älteste Weinfest Deutschlands, das Moselfest. Neben dem Weinfest der Mittelmosel in Bernkastel-Kues zählen auch das Saarweinfest in Saarburg, das Heimat- und Weinfest mit Riesenparty in Konz, das traditionsreiche Olewiger Weinfest in Trier und das „Fest der Römischen Weinstraße“ in Schweich zu den Publikumsmagneten in der Region. Alternativ warten u. a. das Moselwein-Festival Traben-Trarbach, das Heimat- und Weinfest Cochem, „Moselloreley in Flammen“ mit Römischem Kelterfest in Piesport sowie „Harley und Wein” in Ürzig mit besonderen Programmen auf.

Lebendige Weintradition beiderseits des Rheins

Südlich der Moselregion, zwischen den Höhen des Soonwaldes, dem Nordpfälzer Bergland und dem rheinhessischen Hügelland, lockt das Weinland an der Nahe mit weiten Tälern, engen Schluchten, schroffen Felsen, bewaldeten Höhen und malerischen Weingütern. Auch hier haben die Römer ihre Spuren hinterlassen, wovon sich die Besucher heute u. a. in Bad Kreuznach anhand zahlreicher Stätten und Relikten aus römischer Zeit überzeugen können. Unter dem Motto „Komm näher“ bietet eine noch junge Weinfestivalreihe mit außergewöhnlichen Events an besonderen Orten mit unkonventionellem Ambiente Gelegenheit die feinen Naheweine kennenzulernen.

Weinlese im Klosterweingut Abtei St. Hildegard im Rheingau
© www.rheingau.com / Rüdesheim Tourist AG – Karlheinz Walter

Von Lorchhausen am Rhein über Rüdesheim, Eltville und Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden bis nach Flörsheim am Main erstreckt sich das an Fläche kleine Weinanbaugebiet Rheingau, Heimat der berühmten Rheingauer Riesling-Weine. Ein harmonischer Dreiklang von Wein, Genuss und Kultur zieht nicht nur zu bedeutenden Events wie dem Rheingau Musik Festival, den Rheingauer Schlemmerwochen, dem Rheingau Gourmet und Wein Festival oder den Glorreichen Rheingau Tagen jährlich zehntausende Besucher an. Auch zahlreiche Wanderrouten und eine lebendige Klostertradition zeichnen diese Weinregion aus. Allein auf dem 30 Kilometer langen Abschnitt zwischen Rüdesheim-Aulhausen und Kloster Eberbach sind sechs von ursprünglich zwölf Klöstern erhalten geblieben. In der Abtei St. Hildegard oberhalb von Rüdesheim führen die dort lebenden Benediktinerinnen erfolgreich ein 7,5 Hektar großes Weingut und heimsen mit ihren Weinen regelmäßig Prämierungen ein. Weniger beschaulich geht es in Rüdesheim am Rhein zu, wo auf der berühmten Drosselgasse in vielen Traditionshäusern Livebands für Stimmung sorgen und man nebenan sogar in einem Original-Weinfass übernachten kann.

Nördlich der Mosel haben die Winzer das kleine wild-romantische Tal der Ahr zu einer Schatzkammer exklusiver Weine, besonders des Spätburgunders gemacht. Beim Wandern auf dem Rotweinwanderweg bieten sich neben Naturdenkmälern wie die Bunte Kuh in Walporzheim oder Sehenswürdigkeiten wie die Burg Are in Altenahr immer wieder wunderschöne Ausblicke auf das Ahrtal und die malerischen Weindörfer. Hier, im “Rotweinparadies” Deutschlands, sind beginnend mit dem kleinsten Weinfest in Bad Bodendorf zu Christi Himmelfahrt Events wie z. B. das Burgunderfest in Bad Neuenahr, das Ländliche Weinfest in Walporzheim oder das Historische Weinfest in Heimersheim Anziehungspunkte für Rotwein-Liebhaber aus Nah und Fern, bevor der Reigen im September mit dem Ahrweiler Winzerfest sowie dem Weinfest in Bachem endet. Einzigartige kulinarische Genüsse versprechen zudem rund ums Jahr Veranstaltungen wie „Feuer & Wein“ in Walporzheim oder auch „Genusswandern im Mayschosser Burgberg“.

Wo der Wein in den „Beutel“ kommt

Historische Winzerorte und Weinstädte, Weingüter und Höfe mit außergewöhnlicher Weinarchitektur, stolze Schlösser und Residenzen, stimmungsvolle Weinfeste und ausgesuchte Weinkultur finden sich auch in der Weinregion Franken. Unter dem Slogan „Franken – Wein.Schöner.Land!“ präsentiert sich die ganze Welt des Frankenweins und kündet zugleich als Qualitätssiegel von exklusiven, von Experten aus Weinbau und Tourismus geprüften Angeboten. Die besonderen Weine kommen hier auch in besondere Flaschen – die bauchigen Bocksbeutel. So führt denn auch im Süden des Steigerwaldes die 120 Kilometer lange “Mittelfränkische Bocksbeutelstraße” durch sanfte, sonnenverwöhnte Weinhänge. Hautnah erleben lässt sich die Route bei einer Wanderung z. B. auf dem als Qualitätsweg ausgezeichneten Steigerwald-Panoramaweg. Weinwanderwege und Lehrpfade wie in Ippesheim oder Ulsenheim vermitteln allerlei Wissenswertes rund um Wein, Natur, Reben und Boden. Auch für Radler bietet die Mittelfränkische Bocksbeutelstraße ein ausgezeichnetes Wegenetz. Gasthöfe und urige Winzerstuben – die typischen Heckenwirtschaften – laden allerorts zur Einkehr, Weinprobe oder auch Übernachtung ein. Von März bis November versprechen stimmungsvolle Weinfeste der Weinbauvereine und die vielen Hofschoppenfeste, Jahrgangspräsentationen sowie die herbstlichen „Bremserfeste“ einzigartige Weinerlebnisse.

Picknick in den Sulzfelder Weinbergen im Fränkischen Weinland
© FrankenTourismus/Fränkisches Weinland Tourismus/Lkr. KT/Hub

Weingenuss von kaiserlichen Gnaden an Saale und Unstrut

In Sachsen-Anhalt sowie zu kleineren Teilen auch in Thüringen und Brandenburg erstreckt sich in der Region Saale-Unstrut das nördlichste Qualitätswein-Anbaugebiet Deutschlands. Im Jahre 998, so ist es schwarz auf weiß verbürgt, bestätigte Kaiser Otto III. die Schenkung von Weinbergen an das Kloster Memleben und legte damit den Grundstein für den Weinbau an Saale und Unstrut. Noch heute ist die lange Weinbautradition vielerorts zu spüren. Für die Qualität der Weine sorgen über 50 Privatweingüter, die Winzervereinigung Freyburg, das Landesweingut Kloster Pforta und die Rotkäppchen Sektkellerei. Dank gut ausgebauter Wander-, Radwander- und Wasserwege lässt sich die Weinregion Saale-Unstrut bequem zu Fuß, mit dem Rad, dem Boot, dem Auto oder vom Flugplatz Laucha-Dorndorf sogar aus der Luft erkunden. Drei Routen, die Weinstraße Saale-Unstrut, die Weinstraße Mansfelder Seen und die Weinroute an der Weißen Elster führen entlang alter Terrassenweinberge zu zahlreichen Weingütern und Straußwirtschaften.

Wein- und Hoffeste sowie Verkostungen in den Weinkellern bieten Gelegenheit zum Weingenuss. So präsentieren beim Freyburger Weinfrühling die Winzer unter dem Motto „Junger Wein in alten Mauern“ ihre Weine an über 40 Stationen, auch Führungen z. B. durch den Holzfasskeller der Winzervereinigung Freyburg oder die historischen Kelleranlagen der Rotkäppchen Sektkellerei stehen auf dem Programm. Letztere bietet spannende Einblicke in die bereits über 160 Jahre währende Entwicklung der traditionsreichen Kellerei. So trank man beispielsweise seinerzeit in allen preußischen Offizierskasinos den Sekt aus Freyburg. Im Domkeller steht das größte geschnitzte Cuvéefass Deutschlands, 1896 von dem Küfer Georg Feldmann aus dem Holz von 25 Eichen erbaut. Bei einer „Sekttour“ durch die historischen Kelleranlagen lernen die Besucher die verschiedenen Stufen der Sektherstellung kennen und am Ende einer jeden Führung wartet natürlich ein Glas prickelnder Rotkäppchen Sekt.

Einzigartige Verbindung von Baukunst und Weinbau in Sachsen

Seit mehr als 850 Jahren bauen die sächsischen Winzer entlang der Elbe von Pirna über Dresden, Radebeul und Meißen bis zum Elbweindorf Diesbar-Seußlitz in eindrucksvollen Steillagen und malerischen Terrassenweinbergen Trauben an, die sie anschließend zu ausgesuchten Weinen keltern. Auf kulinarische Erlebnistour rund um die bei Liebhabern geschätzten Tropfen kann man sich auf der Sächsischen Weinstraße mit grandiosen Ausblicken übers Elbtal begeben. Seit 2004 führt zudem der Sächsische Weinwanderweg zu den schönsten Weinbergen, Aussichtspunkten und Weinkellern.

Einmalig im Elbtal ist die Verbindung von Baukunst und Weinbau: Schlösser, Lust- und Herrenhäuser, Weinbergkirchen, alte Winzerhäuser und Weinschänken zeugen von jahrhundertelanger Weinbautradition. Große Weinerzeugerbetriebe wie das erste Erlebnisweingut Europas, das Sächsische Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul und das Weingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe warten mit außergewöhnlichen touristischen Angeboten auf. In den historischen Gewölben der „WeinErlebnisWelt“ lässt die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen die Geschichte des Weinbaus in Sachsen auf unterhaltsame Weise inklusive Weinverkostungen lebendig werden. Bei den „Tagen des offenen Weingutes“ öffnen die Winzer ihre Pforten und verwöhnen mit ausgefallenen Menüs unter ausgezeichneter Weinbegleitung die Gaumen der Besucher.

Wie einst zu Zeiten des Sächsischen Hofes steht das einzigartige Ensemble von Schloss Wackerbarth in den Radebeuler Weinbergen auch heute wie hier beim Sommernachtsball ganz im Zeichen von Sekt- und Weingenuss.
© Schloss Wackerbarth / Robert Michael

Als Highlight der sächsischen Weinfeste zieht das Meißner Weinfest alljährlich am letzten Septemberwochenende weit über die Ländergrenze hinaus zigtausende Besucher in seinen Bann. Live-Musik aller Genres in den Weinkellern, Höfen und auf zahlreichen Bühnen, Erzeugnisse der heimischen Weingüter und lukullische Spezialitäten machen die historische Altstadt drei Tage lang zu einer einzigen Festmeile. Am gleichen Wochenende verbindet das Herbst- und Weinfest in Radebeul auf besondere Art Wein- und Kulturgenuss. Die einzigartige Komposition aus sächsischen Weinen und Auftritten von Schauspielgruppen und Solokünstlern aus aller Welt beim Internationalen Wandertheaterfestival rund um den historischen Dorfanger von Altkötzschenbroda begeistert die Besucher jedes Jahr von neuem.