Südlich von Stuttgart breitet sich mit der Schwäbischen Alb eine der faszinierendsten Landschaften Deutschlands aus. Wer diese spannende Region besucht, begibt sich auf eine Zeitreise durch die Menschheits- und Erdgeschichte: Aufsehenerregende Fossilienfunde, ein dichtes Netz von Tropfsteinhöhlen, stolze Burgen und Schlösser entlang der schroffen Abbruchkante des Albtraufs mit einmaligen Weitsichten – die Naturgewalten haben über Jahrmillionen die Landschaft der Schwäbischen Alb geprägt und geformt und der Mensch hinterließ hier seit der Altsteinzeit seine Spuren.

UNESCO Welterbe Eiszeitliche Höhlen der Schwäbischen Alb, Stalagmit Eiszapfen in winterlicher Sirgenstein Höhle
© 2015 Günther Bayerl, www.gbayerl.com

Auf eine besondere Sensation stießen Archäologen erst in jüngster Vergangenheit:
In Talabschnitten der Flüsse Ach und Lone auf der Schwäbischen Alb wurden in verschiedenen Höhlen Musikinstrumente – Flöten aus Elfenbein und Vogelknochen – sowie über 50 aus Mammutelfenbein geschnitzte Figuren gefunden. Die circa 40.000 Jahre alten Kunstwerke stellten sich als die ältesten ihrer Art weltweit heraus! Auch der „Urschwabe“ scheint also schon ein echter Tüftler gewesen zu sein. Die „Venus vom Hohle Fels“ und der „Löwenmensch“ sind die wohl bekanntesten Funde. Auf der Schwäbischen Alb besteht damit eine weltweit einzigartige Konzentration von Fundplätzen der ältesten Kunstwerke und Musikinstrumente der Menschheit! 2017 wurden die Fundhöhlen zum UNESCO Welterbe ernannt.

Der Löwenmensch im Ulmer Museum
© Museum Ulm

Diese faszinierende Eiszeitkunst lässt sich in verschiedenen Museen der Region bewundern. Der majestätische und circa 30 Zentimeter große „Löwenmensch“ aus Mammutelfenbein ist im Museum Ulm ausgestellt. Das Urgeschichtliche Museum in Blaubeuren als zentrales Schwerpunktmuseum für die Altsteinzeit des Landes Baden-Württemberg beherbergt neben anderen Originalfunden die „Venus vom Hohle Fels“ und drei der eiszeitlichen Flöten. Im Museum der Universität Tübingen kann unter anderem eine besonders filigrane Pferdefigur bewundert werden. Die Funde der Eiszeitkunst bilden einen Schwerpunkt dieses Museums, denn die Archäologen der Tübinger Universität leiten seit Jahrzehnten die Ausgrabungen in den Höhlen der Schwäbischen Alb. Die Vogelherdhöhle ist Teil des Archäoparks Niederstotzingen, wo unter anderem ein kleines, wunderschönes Mammut ausgestellt ist. 

Auch die sieben UNESCO-Höhlen können besucht werden. Eine Führung ist dabei sehr zu empfehlen, da sie Einblicke in das Leben der Menschen vor 40.000 Jahren gibt und spannende Hintergrundinformationen zu den Ausgrabungen liefert.

Weiterführende Links:
https://www.schwaebischealb.de/kultur/eiszeitkunst
https://welt-kultursprung.de/